So, auch ich bin wieder da. Jetzt wäre eigentlich die passende Zeit mal was über Weihnachten zu schreiben, weil das ja irgendwie in 2 Tagen ist. Ich hab ein Paket für meine Familie losgeschickt und sollte auch 2 bekommen, aber irgendwie sind alle 3 noch nicht angekommen - wird wohl nix mit meinem Bier zu Weihnachten :( Naja egal.
Meine Mutter arbeitet auf der Volksbank in Forchheim und zusammen mit ihren Kollegen verkaufen sie alte Sachen zu Weihnachten, gibt einen Gewinn von ungefähr **€ und dieses Geld haben sie und ihre Kollegen mir zu Verfügung gestellt. Ich sollte also hier zu Weihnachten irgendwas für die Kinder machen.
Dieses Rollstuhl Aktion kennt ihr ja schon, aber irgendwie wollte ich das nicht machen - Ich wollte auch nicht irgendein Rotary Ding unterstützen, ich wollte was für die Kinder machen. Mein vorheriger Vater meinte, dass er Süßigkeiten für die Kinder kaufen würde, die sich sonst nicht wirklich ein Weihnachtsgeschenk leisten können und er hat mich gefragt, ob ich mitkaufen wolle. Kurz mal Mama gefragt und dann war das Zeug auch schon gekauft :)
Am Dienstag war dann ein Rotary Meeting des Club, wo mir dann alle gedankt haben und das dies eine große Geste sei und ja, dann kam auch noch, dass das ganze ja eh 5 Stunden von hier weg ist und das sie allen ein Frohes Weihnachten wünschen. Ich dachte, dass das hier stattfindet, aber anscheinend haben wir diese Süßigkeiten nur gekauft, damit sie andere Leute verteilen und wir dann vielleicht ein paar Fotos bekommen.
Ein bisschen Geschockt habe ich dann einfach in die Runde gesagt - "Ich will mitfahren!"
Ich habe mit meinem alten Vater geredet, ob es klappt und er meinte, dass aus dem Club einer mitfahren müsse, weil das sonst nicht hinhaut. Meine Eltern gefragt und den Präsidenten des Club und jaaaa - der Präsident meinte, dass er fahren würde und wenn ich wollte könnte ich mit! Meine Eltern meinten, dass sie Sonntag schon nach Guadalajara fahren würden, wo ich Weihnachten und Neujahr verbringe, aber ich könne im Bus nachkommen und kein Problem :)
Am Samstag gegen 11 war ich dann also am Haus des Präsidenten, Enrique und dort warteten schon drei des Rotaracts Tepic Tlatoani. Wir hatten nur so ein kleines Auto (2 vorne und 3 hinten, auf der Ladefläche) und unser Gepäck, 5 Pinatas und unser Gepäck, das ganze wurde ne ziemlich enge Sache, aber auch egal. Alle waren wieder mal übel nett und dann war die Fahrt auch sehr witzig und die 4 Stunden gingen auch schnell rum. Die Strecke an sich war grausam - lauter Kurven, rechts links rechts links rechts - mist, war mir schlecht! Außerdem wechselte ständig das Wetter, mal kalt dann wieder warm, aber die Aussicht war Wahnsinn.
Dort angekommen haben uns der Pfarrer und die anderen Leute aus der Kirche erwartet und dann gab's endlich Essen. Die Kirche ist da sowas wie das Oberhaupt des Dorfes. Ich hab mich sowie nicht gefühlt als wäre ich im Jahr 2013 sondern 60 Jahre vorher - Warum, erklär ich nachher. Nach dem Essen fing die Posada der Kinder an und dann war halt übliches Posada Zeug. Pinata, Pozole (Suppe mit Fleisch, Bohnen, Zwiebeln und Limon), Lieder wurden gesungen und dann kamen endlich die Süßigkeeeeiten :)
Andere Leute hatten Spielbälle gekauft, Enrique hatte für jeden Bleistifte mit und ich hab mit Rotaract die Tüten verteilt.
Die Kinder sahen gar nicht so arm aus, aber ich glaube, dass sie wahrscheinlich extra für diesen Anlass ihre besten Klamotten rausgeholt hatten. Die Schuhe sahen teilweise ziemlich zerfetzt aus, meistens waren das eh nur so Schlappen. Viele sprachen überhaupt kein Spanisch, es ist eine Art Dialekt und deshalb konnte ich mit denen gar nicht reden.
Um 8 sind wir ins "Hotel". Fehler: Um 8 an einem Samstag und ein Hotel war das nicht. Ich ging auf die Toilette und hab das Teil gesucht, wo man alles runterspült, aber das war nicht da. Nach 10 min suchen, schrie Enrique, ob alles klar ist und ich meinte, das hier was abgebrochen sei, dann meinte er nur -Nein, da ist ein Eimer und da ist Wasser und du musst das jetzt selber wegmachen. Um am aller geilsten war, dass ich mir die Zähne auch in diesem Wasser putzen sollte. Ich hab mir also die Zähne in einem riesigem Eimer mit Wasser geputzt, wo ich nicht weis, wo das her kam.
Am nächsten Morgen meinten ja alle um 6 aufstehen zu müssen und dann ging es um halb 8 zum Frühstück und ich war so fertig! Da wir so früh ins Bett sind war ich schon um 3 Uhr wieder wach und bin um 5 wieder eingeschlafen und um 6 ging ja der Radau los. Um 7.30 hab ich auch noch keinen Hunger, aber egal. Alle waren wieder so freundlich und dann erträgt man das einfach :)! Danach gings in die Kirche und gegen 11 sind wir dann heimgefahren. Allen noch Tschüss gesagt und ich wollte einfach mal duschen gehen :( Nach weiteren 4 Stunden im Auto, bin ich dann total fertig in Tepic angekommen und dann Überraschung - Johannes, du fährst jetzt gleich mit dem Bus nach Guadalajara weiter, also nochmal 3 Stunden. Der Präsident hat mich also zur Station gefahren, ist aber nicht ausgestiegen und dann stand ich da. Mit 4 Tüten, ausgeschaut wie ein Penner, die Haare überall und dann erstmal aufs Klo, dort habe ich die Sonnenbrille runter und hab einfach gemerkt, das ich übel Sonnenbrand im Gesicht hatte und sau rot war, weil ich auf den Auto hinten in der Sonne geschlafen habe. Ich war dann so froh nachdem ich das Ticket gekauft hatte, im Bus zu sein und einfach bis Guadalajara zu schlafen.
Tut mir Leid, wenn das so genervt rüber kommt, aber es war einfach extrem peinlich, außerdem kann man mich ohne Dusche am morgen sowie so vergessen!
Zu den Kindern und den Süßigkeiten. Irgendwo hatte ich mir das anders vorgestellt, aber im Endeffekt war es perfekt. Dieses Gefühl wenn einer zu dir "Danke" sagt, weil er weis, dass das wahrscheinlich sein einziges Weihnachtsgeschenk bleiben wird, ist echt unbeschreiblich. Mein Club hat sich auch bei mir bedankt, aber wäre ich da nicht mit hingefahren, hätte ich viel verpasst und einige wichtige Momente einfach nicht mitbekommen. Auf dem Heimweg trafen wir noch viele Kinder, die zur Posada nicht kommen konnten und denen haben wir dann auch noch Tüten gegeben und neben den Kinder, die sich freuen, sind auch die Eltern glücklich und das ist so genial - Das lässt sich nicht beschreiben und auch nicht auf Fotos zeigen. Das muss man erleben!
Johannes :)
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