Krass wie die Zeit vergeht, aber ich bin schon fast 3 Wochen hier :)
2 Wochen sind fast ein wenig lang, weil einfach extrem viel passiert, aber ich versuch es angemessen zu beschreiben. Montag Abend gegen 11 ist meine Gastschwester Anel zum Flughafen gefahren, weil sie ja nach Kanda geht. Wirklich realisiert hab ich das aber auch erst am Morgen danach, weil ich ihr so halb schlafend "Viel Spaß" gewünscht hab - Auf Deutsch ?! :D. Am letzten Dienstag war also mein erstes Rotary Meeting und ich hab eine andere Austauschschülerin getroffen, Wendy von Kanada und Hector, der nach Deutschland gehen wird. Wir haben uns sofort gut verstanden und Hector hat mich eingeladen in seinem Haus Piano zu spielen und ihm ein bisschen Deutsch beizubringen. Das Meeting war relativ relaxed, nach einer kurzen Vorstellung auf Spanisch (perfekt trainiert :D) gings sofort ans Essen. Den Rest der Woch hab ich dann nicht mehr viel gemacht, außer mit meinen kleinen Geschwistern Wii gezockt und Domino gespielt :D. Die Straßen hier in Mexiko sind der Hammer und die Autofahrer extrem geduldig - Nicht! Das Fahren ähnelt mehr einem Spiel auf Leben und Tod - man fährt wie man will und überholt wird solange bis auf der anderen Seite ein Auto kommt und dann wird gehubt und irgendwie versucht wieder auf die andere Seite zu kommen. Außerdem haben die hier keine Geschwindigkeitschilder sonder so kleine Hügel in der Straße, die einen zwingen zu bremsen :D. Momentan ist Regenzeit in Mexiko und das ist dann wirklich viel Regen! In Deutschland wird ein Theater wegen diesem Hochwasser gemacht, hier hast du überflutete Straßen innerhalb von 1 Stunde. Letzens im Taxi hab ich nur gesehn wie es Fahrräder mitgezogen hat und ich dacht mir noch "Zum Glück im Taxi", bis ich auf den Boden geschaut hab und da stand ich auch schon im Wasser :D Wenn der dt. TÜV das sehen würde, was hier für Autos fahren dürfen ... Am Wochende war ich dann bei Hector und es war echt cool und zugleich ist seine Familie, auch meine nächste Gastfamilie :) Er hat mich dann auch gleich zu seinem Geburtstag eingeladen, der am nächsten Tag stattfand, wo ich dann auch wieder Leute kennengelernt hab. Jajaja- das geht hier Schlag auf Schlag! Weil ich ja Keyboard spiele, hier aber keins ist, hat mir mein Gastvater eins besorgt _ Sooo nett :) Ich hab mich übel gefreut und spiele jetzt auch regelmäßig. Am Mittwoch gings dann das erste mal in die Schule. Ich war extrem nervös und dann hab ich auch mal gelernt, wie man sich als NEUER in der Klasse fühlt. Glücklicherweise bin ich Mexiko, also war ich nicht wirklich allein. Alle kamen her und fragten mich aus - ein tolles Gefühl irgendwo und auch nach der Schule - Es kommt immer einer her und ich hab jetzt in einer Woche schon sehr viele Leute getroffen :) Die Schuluniform ist ok- aber in der Sportuniform schauen alle aus wie übergroße Limons. Zwei andere Austauschschüler sind jetzt auch an meine Schule "Colegio de Ciencias y Letras de Tepic" gewechselt und so langsam gewöhne ich mich auch an die neuen Schulzeiten. Am Samstag gab's hier ein Familienfest - keine Ahnung warum - aufjedenfall gab's irgendwie 4 mal Essen und eins wurde mir klar: Mexikaner sind sehr laut! Ich kenn so viel und so lautes lachen nur von mir (Haha). Achja- am Freitag war ich mit den Freunden, die ich auf dem Geburtstag von Hector kennen gelernt hab, im Kino -> Horrorfilm (Erinnert mich irgendwie an so manchen Abend in Deutschland :D). Ich bin echt kein Fan von Horrorfilmen und der hat auch nicht wirklich geholfen, dass sich das ändert. Heute ist der Geburtstag von meinem Gastbruder und mehr war heute nicht :)
Was ich vielleicht noch sagen sollte und was echt eine tolle Erfahrung hier ist:
Jedes Mal wenn das Wort Deutschland fällt, schauen alle mich an. Ich bin Deutschland :D Das wird einem daheim nicht so wirklich klar, aber wenn man weg ist und nichts mehr ist, wie es war, dann fängt man wirklich an über sein Leben nachzudenken und es fällt einem auf was so typisch ist, da wo man her kommt. Wenn ich etwas über Bayern erzähle, z.B Bier, Brauereiwanderungen und die Tracht, dann fällt allen immer die Kinnlade runter und ich bin extrem Stolz auf Deutschland, auf meine Heimat. Auch auf meine Familie - auf einmal fällt einem auf, was man hat und leider auch, was man jetzt ein Jahr nicht wieder sehen wird.
Inzwischen denk ich schon, dass der normale Alltag angefangen hat und das ich mich hier besser auskenne, auch was so die Angewohnheiten sind und ich freue mich auf die nächsten 2 Monate in meiner Gastfamilie :)
Ich hab ein Zitat gefunden, dass meine Situation einfach mal am besten zusammenfasst und ich hoffe, dass mir Gunilla nicht böse ist, wenn ich's benutze:
„Leaving a place doesn’t mean forgetting where you are from. Because you realize the first time in your life what it means to be a stranger and you learn to be proud of your home country, family and your culture. But if you go away you will find a new home and learn to love it like your own.”
Ich vermisse Deutschland, meine Familie und Freunde, aber hier weg, will ich nicht ! :)
Johannes